Schlafpositionen und was sie über uns aussagen
Im Jahr 2003 präsentierte Dr. Chris Idzikowski, Direktor des Schlaf-Bewertungs- und Beratungszentrums des Schlafzentrums Edinburgh, die Ergebnisse einer Untersuchung zu Schlafpositionen. Er hatte 1.000 Probanden beobachtet und schlussfolgerte aus der Tatsache, wie sie sich betteten, auf ihren Charakter. Auch wollte er herausgefunden haben, wie die verschiedenen Liegepositionen die Gesundheit beeinflussen. Bei BBC News stellte er seine Forschungsergebnisse vor:
Der Bauchschläfer
- „Freier Fall“ wird die Position genannt, in der der Schläfer auf dem Bauch liegt, die Arme um das Kissen gelegt und den Kopf zur Seite gewandt hat. Wer diese Position mag, wird als gesellig, aber auch als keck und dünnhäutig charakterisiert.
Die Seitenschläfer
- Der „Fötus-Schläfer“ nächtigt wie das Kind im Mutterbauch mit angezogenen Knien und gerundetem Rücken. Er ist ein Denker-Typ und nach außen tough, aber insgeheim sensibel. Beim ersten Kontakt mit seinen Mitmenschen ist er eher scheu, später aber entspannt.
- Der „Baumstamm-Schläfer“ macht sich lang mit geradem Rücken und ausgestreckten Beinen und Armen, die seitlich am Körper entlang der Hosennaht liegen. Er ist leichtgläubig, sozial veranlagt und generell ein problemloser Charakter – auch wenn er unbedingt zur Schickimicki-Szene gehören möchte.
- Der „Yearner-Schläfer“, zu Deutsch auch „der Schmachtende“, schläft nach vorn gebeugt mit ausgestreckten Beinen. Er wird beschrieben als offener Mensch, der aber auch misstrauisch und zynisch sein kann. Um eine Entscheidung zu treffen, benötigt er viel Zeit. Hat er sich entschieden, ist sein Entschluss beinahe unumstößlich.
Der Rückenschläfer
- Der „Soldat“ liegt auf dem Rücken, die Arme liegen an der Seite. Menschen, die diese Schlafposition bevorzugen, sind ruhig und reserviert. Sie machen kein großes Aufhebens um Dinge, haben jedoch hohe Ansprüche an sich selbst.
- Der „Seestern“ liegt auf dem Rücken und hat die Arme über dem Kopf um das Kissen liegen. Solche Schläfer sind gute Freunde, können gut zuhören und helfen, wo sie können. Sie halten sich eher im Hintergrund und scheuen sich davor, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
Wie Sie sehen hat das Horoskop Konkurrenz bekommen. Denn nicht nur die Sterne erklären nun, warum wir so sind wie wir sind. Auch die Lage im Bett verrät jetzt alles über unsere Persönlichkeit.
Kein wissenschaftlicher Beleg
Letztlich beziehen sich alle Veröffentlichung zu diesem Thema bis heute auf drei Quellen: die Briten Robert Phillips, ein Experte für die Körpersprache, und Dr. Chris Idzikowski sowie US-Psychiater Samuel Dunkell. Dass die Erkenntnisse dieser drei Autoren bei anderen Wissenschaftlern auf große Skepsis stoßen, stört die Medien nicht. Sie publizieren fleißig weiter.
„Ich glaube nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen der Schlafposition und dem Charakter einer Person gibt“, sagt Prof. Dr. Thomas Penzel, wissenschaftlicher Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Das ist eine beliebte Geschichte, aber bewiesen ist das nicht.“
Auch gebe es keine wissenschaftlichen Studien zum Zusammenhang zwischen der Schlafposition und der Erholsamkeit des Schlafes. Ein Mensch wechselt etwa 20 Mal pro Nacht seine Schlafposition. Liegen Babys anfänglich vor allem auf dem Rücken, bewegen sich Kinder im Bett ab dem Alter von 3 Jahren wie die Großen. Gerade der Wechsel sei gesund, so Professor Penzel.
Lediglich bei Schnarchern und Menschen mit einer Schlafapnoe weiß man, dass die Rückenlage von Nachteil ist. Bei älteren Menschen kann man davon ausgehen, dass die Rückenschmerzen zunehmen und sie sich öfter drehen, um eine Position zu finden, die den Rücken entlastet.
„Wichtig für einen erholsamen Schlaf sind die richtige Matratze, die Schlafdauer und ein freier Kopf“, sagt Professor Penzel. Man sollte seinen Stress nicht mit ins Bett nehmen, sondern vorher zur Ruhe kommen. Ob man dann lieber wie ein Soldat, ein Baumstamm oder ein Seestern schläft, spielt keine Rolle.